Eine Anpassung an die neuen Lebensumstände nach einem Arbeitsunfall ist selten einfach und bedarf eine lange Zeit der Genesung. In der Regel begleiten affektive Problematiken wie Depressionen, Anpassungsstörungen oder Burn-Out die primären Erkrankungen.

Beispiele des Psychologischen Therapieangebotes

  • Kognitive Verhaltenstherapie
  • Kontrollierte Trauma-Exposition (KTE)
  • EMDR und Brainspotting
  • Stressbewältigungstechniken
  • Entspannungsverfahren

Angststörungen & Traumafolge-Störungen

Burnout, Anpassungsproblematiken und Depression

In der Folge eines Unfalls kommt es häufig zu körperlichen oder kognitiven Einschränkungen. Diese stellen für den Betroffenen eine große Veränderung und Belastung dar. Um mit derartig einschneidenden Veränderungen umgehen zu können, bedarf es guter Bewältigungsfähigkeiten und –strategien, welche oft erst erlernt und aufgebaut werden müssen. Somit entwickeln Betroffene eines Unfalls nicht selten im weiteren Verlauf Anpassungsproblematiken oder gar eine Depression. Immer häufiger fällt auch der Begriff des „Burnout“ („ausgebrannt“, chronischer Erschöpfungszustand).

Burnout ist keine medizinische Diagnose, noch gibt es einheitliche Definitionen. Allerdings überschneiden sich viele Symptome mit jenen einer Depression (z.B. Antriebslosigkeit, Müdigkeit, Gefühl der Gefühlslosigkeit/Leere oder Sinnlosigkeit). Eine klare Trennung dieser beiden Problematiken ist daher nach aktuellem Stand meist nicht möglich. In der Regel spricht man im Rahmen beruflicher Überforderung von Burnout. Typische Belastungsfaktoren stellen dabei z.B. unklare/unrealistische Vorgaben, Zeitdruck, große Verantwortung, schlechte Arbeitsbedingungen und Ängste um den Arbeitsplatz dar. Aber auch langweilige Routinearbeiten oder geringer Handlungsspielraum können zu einer emotionalen und körperlichen Erschöpfung beitragen.

Anpassungsstörungen sind psychische Reaktionen auf einmalige oder fortbestehende Belastungsfaktoren. Die Symptome sind vielfältig und unspezifisch, jedoch nicht so markant ausgeprägt, wie bei anderen abgegrenzten psychischen Erkrankungen. Beispielsweise erleben Betroffene Ängste, Sorgen, depressive Verstimmtheit, Veränderungen im sozialen Verhalten und fühlen sich schlichtweg mit der neuen Situation überfordert.

Die Depression gehört zu den affektiven Störungen und verläuft in der Regel episodisch. Typische Symptome sind eine gedrückte Stimmung, Interessenverlust, Antriebslosigkeit, Leeregefühle, vermindertes Selbstwertgefühl und sozialer Rückzug. Negative Aspekte im Leben treten in den Fokus, während positive Erlebnisse kaum wahrgenommen werden. Weiterhin sind auch physische Symptome wie Schlafprobleme, Appetitverlust oder – steigerung und Schmerzempfindungen möglich.

Um einem solchen Krankheitsverlauf vorzubeugen oder eine bereits bestehende Problematik zu verbessern, bedienen wir uns vielfältiger Methoden und Techniken (siehe oben) aus unterschiedlichen psychologischen Schulen. Hierbei liegt uns die individuelle Auswahl und Anpassung der möglichen Maßnahmen an den Betroffenen besonders am Herzen.

Das Auftreten einer Depression, Anpassungsstörung oder eines Burnout im Rahmen einer PTBS, eines SHT’s oder chronischer Schmerzen gilt eher als Regel denn als Ausnahme. Eine Mitbehandlung dieser Symptomatiken steigert nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen, sondern fördert zusätzlich den Behandlungserfolg der primären Erkrankung.

Trauer

Trauer ist ein starker emotionaler Zustand, der durch Niedergeschlagenheit und einen Mangel an Lebensfreude geprägt ist. Im Zentrum der Trauer steht immer ein Verlust. Meist assoziieren Menschen damit den Verlust eines geliebten Menschen oder auch Tieres, jedoch kann sich Trauer auch auf den Verlust von Möglichkeiten und Aktivitäten beziehen, welchen man durch körperliche oder psychische Einschränkungen nicht mehr nachgehen kann, oder z.B. auf den Verlust eines Körperteils. So kann es also auch nach einem Unfall zu ausgeprägten Trauerzuständen kommen.

Trauer ist dabei kein fixer Zustand, sondern vielmehr ein Prozess, dessen Ziel es ist, Schmerz und Leid zu überwinden. Auch läuft der Trauerprozess nicht immer gradlinig und von Mensch zu Mensch genau gleich ab, sondern wird v.a. von individuelle Erfahrungen, Ressourcen und Persönlichkeitsmerkmale beeinflusst. Eine umfassende und individuelle therapeutische Begleitung kann in jedem Fall dabei helfen, die Trauer zu überwinden und sich adäquat in der neuen Situation einzufinden. Zusätzlich zum oben genannten therapeutischen Angebot können hierbei z.B. auch individuelle Trauerrituale zum Einsatz kommen.

Passendes Fallbeispiel

Fallbeispiel 1

Schweres Schädelhirntrauma mit ausgeprägten Sprachstörungen