Unfalltrauma mit Komplikationen

Einleitung

Herr Schweizer erzählt:

Es war der scharfe Geruch von Desinfektionsmitteln, der mir in die Nase stieg und einen Brechreiz in mir auslöste. Ich würgte und öffnete dabei unwillkürlich die Augen. Zuerst war es nur ein verschwommenes, schemenhaftes Bild. Endlich klärte sich  mein Blick. Ich sah direkt in die Augen meines Vaters, der sich über mich gebeugt hatte. Tränen liefen über sein Gesicht. „Alles in Ordnung, Junge?“, flüsterte er. „Mein Gott endlich. Du lebst noch. Das Fenster, das dich getroffen hat, es hätte dich erschlagen können. Weißt du das?“.

„Welches Fenster?“, fragte ich.

Neben dem Kopf des Vaters tauchte jetzt meine Mutter auf: „Kind, wir haben uns solche Sorgen gemacht. Aber nun wird alles wieder gut. Der Arzt meint, es könnten ein paar Narben zurückbleiben, doch die Wunden werden heilen, sprudelte sie los. Und schau nur, sie wandte sich zur Seite. Ich habe dir deinen Lieblingskuchen mitgebracht. Mit frischen Erdbeeren und Schlagsahne.  So wie du ihn am Liebsten hast!“.

In den folgenden Wochen hatte ich viel Zeit über mein bisheriges Leben nachzudenken. Wie hatte ich meinen Vater immer bewundert, für alles, was er im Laufe seines Arbeitslebens quasi aus dem Nichts erschaffen hatte. Ein blühendes Unternehmen. Seitdem er mir vor zwei Jahren die Firmenleitung übertragen hatte, war ich zwar gut in meine Aufgaben hineingewachsen, doch hatte er trotzdem immer wieder nach dem Rechten geschaut. Gerne sah er es, wenn ich darüber hinaus, so wie er früher auch,  bei den Arbeitern auf den Baustellen ab und an selbst mit Hand anlegte.

Eigentlich fühlte ich mich selbst immer noch am wohlsten als Handwerker.

An den Tag, als der Unfall passierte, kann ich mich noch gut erinnern. Der Rohbau war wie einer von vielen gewesen. Ob ich deswegen mit meinen Gedanken ganz wo anders gewesen bin? Hier ganz in der Nähe sollte demnächst ein großer Firmenkomplex entstehen. Wenn ich diesen Auftrag an Land ziehen könnte… Das wäre der Deal des Jahres. Dafür die Fenster und Türen bauen zu dürfen, das würde unsere Firma für Monate hinaus auslasten.

Nur halbherzig nahm ich die Arbeiter auf der Baustelle wahr. „Na, seid ihr fertig für heute?“, rief ich ihnen entgegen. Sind die Fenster alle gut fixiert, damit bis Morgen auch wirklich nichts passiert? Denkt an die letzte Baustelle! Gleich drei Fenster hatte der Wind über Nacht  herausgerissen. Es hat ein irre Geld gekostet den Schaden wieder wett zu machen.“

Ich hörte noch, wie sie lachten und ärgerte mich maßlos darüber. Kurz bevor ich den Ausgang der Rohbaues erreichte, rief ich deshalb noch einmal ins Treppenhaus hoch: „Wenn das noch einmal passiert! Dann zieh ich es euch vom Lohn ab. Habt ihr gehört?“

Ohne eine Antwort abzuwarten, schritt ich wütend nach draußen. Von diesem Moment an kann ich mich an nichts mehr erinnern.

Im Krankenhaus hat mir mein Vater erzählt, dass ich von einem herabfallenden Fenster gestreift und zu Boden gerissen wurde. Ich muss wohl einige Zeit bewusstlos dagelegen haben, bis mich meine Arbeiter fanden.  Mein ganzer Körper war übersät  gewesen mit Schnittwunden. Außerdem war eine Vielzahl von Glassplittern tief in mich hineingedrungen. Natürlich war sofort eine Notoperation durchgeführt worden.

All die Wunden heilten schneller, als es selbst die Ärzte für möglich gehalten hatten. Nur diese Schmerzen im ganzen Körper und jene verflixte Entzündung im Bein ließen mir seither keine Ruhe mehr. Die Schmerzen waren medizinisch nicht erklärbar und bei der Entzündung versagten einfach alle Medikamente.

Mein Arzt riet mir deshalb dringend auch einen Psychologen zu Rate zu ziehen. Er vermutete ein Unfalltrauma.

Ich bin doch nicht verrückt, hatte ich ihn damals angeschrien. Ich habe Wichtigeres zu tun, als mich auf die Couch eines Seelenklempners zu legen. Ich muss raus auf meine Baustellen. Das wird mich wieder gesund therapieren.

Ich versuchte damals wirklich einige Wochen lang meine Schmerzen zu ignorieren und arbeitete wie ein Besessener. Doch die Schmerzen waren allgegenwärtig und erst recht das immer schlimmer werdende Brennen im rechten Bein sorgten dafür, dass ich mich auf nichts mehr richtig konzentrieren konnte. Erst jetzt entschloss ich mich, dem Rat meines Arztes zu folgen, auch wenn ich damals noch Vorurteile gegen jegliche Psychotherapien hegte.

Einen großen Vorteil sah ich allerdings darin, dass diese RehaIntegra, wie die Firma hieß, ihre Therapiegespräche beim Patienten Zuhause durchführen würde.

Der therapeutische Ansatz

Herr Schweizer erzählt:

Es war der scharfe Geruch von Desinfektionsmitteln, der mir in die Nase stieg und einen Brechreiz in mir auslöste. Ich würgte und öffnete dabei unwillkürlich die Augen. Zuerst war es nur ein verschwommenes, schemenhaftes Bild. Endlich klärte sich  mein Blick. Ich sah direkt in die Augen meines Vaters, der sich über mich gebeugt hatte. Tränen liefen über sein Gesicht. „Alles in Ordnung, Junge?“, flüsterte er. „Mein Gott endlich. Du lebst noch. Das Fenster, das dich getroffen hat, es hätte dich erschlagen können. Weißt du das?“.

„Welches Fenster?“, fragte ich.

Neben dem Kopf des Vaters tauchte jetzt meine Mutter auf: „Kind, wir haben uns solche Sorgen gemacht. Aber nun wird alles wieder gut. Der Arzt meint, es könnten ein paar Narben zurückbleiben, doch die Wunden werden heilen, sprudelte sie los. Und schau nur, sie wandte sich zur Seite. Ich habe dir deinen Lieblingskuchen mitgebracht. Mit frischen Erdbeeren und Schlagsahne.  So wie du ihn am Liebsten hast!“.

In den folgenden Wochen hatte ich viel Zeit über mein bisheriges Leben nachzudenken. Wie hatte ich meinen Vater immer bewundert, für alles, was er im Laufe seines Arbeitslebens quasi aus dem Nichts erschaffen hatte. Ein blühendes Unternehmen. Seitdem er mir vor zwei Jahren die Firmenleitung übertragen hatte, war ich zwar gut in meine Aufgaben hineingewachsen, doch hatte er trotzdem immer wieder nach dem Rechten geschaut. Gerne sah er es, wenn ich darüber hinaus, so wie er früher auch,  bei den Arbeitern auf den Baustellen ab und an selbst mit Hand anlegte.

Eigentlich fühlte ich mich selbst immer noch am wohlsten als Handwerker.

An den Tag, als der Unfall passierte, kann ich mich noch gut erinnern. Der Rohbau war wie einer von vielen gewesen. Ob ich deswegen mit meinen Gedanken ganz wo anders gewesen bin? Hier ganz in der Nähe sollte demnächst ein großer Firmenkomplex entstehen. Wenn ich diesen Auftrag an Land ziehen könnte… Das wäre der Deal des Jahres. Dafür die Fenster und Türen bauen zu dürfen, das würde unsere Firma für Monate hinaus auslasten.

Nur halbherzig nahm ich die Arbeiter auf der Baustelle wahr. „Na, seid ihr fertig für heute?“, rief ich ihnen entgegen. Sind die Fenster alle gut fixiert, damit bis Morgen auch wirklich nichts passiert? Denkt an die letzte Baustelle! Gleich drei Fenster hatte der Wind über Nacht  herausgerissen. Es hat ein irre Geld gekostet den Schaden wieder wett zu machen.“

Ich hörte noch, wie sie lachten und ärgerte mich maßlos darüber. Kurz bevor ich den Ausgang der Rohbaues erreichte, rief ich deshalb noch einmal ins Treppenhaus hoch: „Wenn das noch einmal passiert! Dann zieh ich es euch vom Lohn ab. Habt ihr gehört?“

Ohne eine Antwort abzuwarten, schritt ich wütend nach draußen. Von diesem Moment an kann ich mich an nichts mehr erinnern.

Im Krankenhaus hat mir mein Vater erzählt, dass ich von einem herabfallenden Fenster gestreift und zu Boden gerissen wurde. Ich muss wohl einige Zeit bewusstlos dagelegen haben, bis mich meine Arbeiter fanden.  Mein ganzer Körper war übersät  gewesen mit Schnittwunden. Außerdem war eine Vielzahl von Glassplittern tief in mich hineingedrungen. Natürlich war sofort eine Notoperation durchgeführt worden.

All die Wunden heilten schneller, als es selbst die Ärzte für möglich gehalten hatten. Nur diese Schmerzen im ganzen Körper und jene verflixte Entzündung im Bein ließen mir seither keine Ruhe mehr. Die Schmerzen waren medizinisch nicht erklärbar und bei der Entzündung versagten einfach alle Medikamente.

Mein Arzt riet mir deshalb dringend auch einen Psychologen zu Rate zu ziehen. Er vermutete ein Unfalltrauma.

Ich bin doch nicht verrückt, hatte ich ihn damals angeschrien. Ich habe Wichtigeres zu tun, als mich auf die Couch eines Seelenklempners zu legen. Ich muss raus auf meine Baustellen. Das wird mich wieder gesund therapieren.

Ich versuchte damals wirklich einige Wochen lang meine Schmerzen zu ignorieren und arbeitete wie ein Besessener. Doch die Schmerzen waren allgegenwärtig und erst recht das immer schlimmer werdende Brennen im rechten Bein sorgten dafür, dass ich mich auf nichts mehr richtig konzentrieren konnte. Erst jetzt entschloss ich mich, dem Rat meines Arztes zu folgen, auch wenn ich damals noch Vorurteile gegen jegliche Psychotherapien hegte.

Einen großen Vorteil sah ich allerdings darin, dass diese RehaIntegra, wie die Firma hieß, ihre Therapiegespräche beim Patienten Zuhause durchführen würde.

Zurück im Leben

Herr Schweizer erzählt:

Inspiriert hat mich jenes letzte Glas Tee, das ich gemeinsam mit Frau Sobbe-Dippold getrunken hatte.

Genauer gesagt war es jene blau schimmernde Glaskanne, aus der wir den Tee gossen. Glas ist so ein wunderbarer Werkstoff. Schon als ich meine Ausbildung zum Glasermeister absolviert hatte, war mir das bewusst geworden. Inzwischen bin ich dem Leben dankbar dafür, so einen erfüllenden Beruf ausüben zu dürfen.

Dankbar bin ich nun auch dafür, wie meine Psychologin Frau Sobbe-Dippold mit ihrer ruhigen und geduldigen Art einen neuen Lebens-Samen in mir zum Keimen gebracht hat.

Es ist diese eine Idee, die mich mehr und mehr meine Schmerzen vergessen lässt. Warum, so fragte ich mich, könnte ich auf meine Glasermeisterausbildung nicht noch etwas oben auf setzen. Die Krönung sozusagen. Etwas, das noch in eine andere Richtung weist und meiner handwerklich-künstlerischen Neigung gerecht wird.

Seit drei Wochen besuche ich nun einen Tiffany Kurs an der VHS. Eine große bunte Glaslampe, die ein warmes Licht verbreitet, soll dabei entstehen. Und allein beim Gedanken daran spüre ich förmlich wie mein Leben mir mit einem Male viel mehr Freude bereitet.

Ja es war ein langer steiniger Weg. Von dem Wrack, das ich nach dem Unfall war bis zu dem Menschen, der sich neue Ziele setzt. Und gerade jetzt, wo ich auch gelernt habe mit meinen Schmerzen zu leben, werden diese immer schwächer.  Ganz sicher hängt das mit meiner neuen Lebenseinstellung zusammen. Genau so, wie das Kompliment, das mir Frau Sobbe-Dippold bei der Verabschiedung gemacht hatte. „Sie haben so ein Leuchten in den Augen. Nun kann ich Sie beruhigt ins Leben entlassen.“

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Eine der größten Herausforderungen nach einem Unfall ist die Rückkehr ins Arbeitsleben. Darüber hinaus ist auch die Einbindung in das soziale Umfeld selten einfach, aber essentiell für eine hohe Lebensqualität.

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Eine der größten Herausforderungen nach einem Unfall ist die Rückkehr ins Arbeitsleben. Darüber hinaus ist auch die Einbindung in das soziale Umfeld selten einfach, aber essentiell für eine hohe Lebensqualität.

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